Sonata per due

Pantomime für zwei spieler                                       

und zwei Statuen.

So wie Smetana sein II. Streichquartett,könnte

auch ich meine Marionetten- und

Maskenszenen ,,Aus meinem Leben" nennen.

Manchmal war's ja bloß ein

kleines Alltagserlebnis, das schon zu einem

Spiel führen konnte, wie zum Beispiel

bei einem meiner ersten Besuche in Krakau:

Neben den ,,Tuchhallen" stand eine dieser

Weißgeschminkten Gestalten, deren pantomimische

Begabungimmerhin soweit reichen, eine Gipsstatue

zu imitieren.Obligater Hut davor für die Zlotys mitleidiger

Touristen. Einige Straßen weiter fanden wir vor einer

kleinen Barockkirche die gleiche Szene:

schon wieder eine dieser Gipsstatuen, seltsamerweise

diesmal aber ohne Hut. Mißtrauisch geworden gab ich ihr vorsichtig

einen Stips. Mein Gott! Sie war Barock,war aus Gips,und ich

sparte ein paar Zlotys.

Zeitgenossen von Carl Stamitz hätten

vieleicht bei einem Gartenfest auf barocker Schloßterrasse

eine ähnliche ,,Stegreifszene" wie unser Maskenspiel

Sonata per due spielen können.

Neben den Krakauer Impressionen aber inspirierte uns musikalischdie Sonate in D-Dur

für Viola d'Amore und Viola des vor Zweihundert Jahren wohl bekanntesten

Violavirtuosen und Komponisten Carl Stamitz zu dieser tragigkomischen

Ouvertüreunseres - na ja, - man könnte es auch Festival Macabre nennen.